102-109 Die Herrlichkeiten von Radha Kund

Strophe 102
Radha Kund ist für Krishna so lieb wie Sri Radha selbst. So wird Vrajas purna-chandra, Sri Mādhava, von den unendlichen Qualitäten von Radha Kund unterworfen, wenn er hier ständig mit Radharani verkehrt. Wer kann daher die Herrlichkeit und Süße dieses Kunda vollständig beschreiben.

Tika: Wer auch immer hier nur einmal badet, erlangt eine Liebe zu Krishna, die der von Radha gleicht! Wenn jemand im Radha Kund badet, erlangt er den höchsten Standard von Prema, ähnlich dem von Rādhārāṇī. Dieser Segen fruchtet, wenn man zu gegebener Zeit durch intensives Sādhana prema erlangt.

Krishna sieht die Kunda als Radha

Strophe 103
Der Anblick von Radha Kund erfreut Sri Krishna, den Nagar-guru. Doch weil seine Qualitäten ihn an Radha erinnern, fällt er den Blumenpfeilen von Kandarpa-raja zum Opfer! So wird Krishna, der Feind von Baka, mit zunehmendem Verlangen nach Priyajis Darshan in die Irre geführt und beginnt zu träumen, wie folgt:

Strophe 104
"Die spielerischen Chakravakas erinnern mich an Radhas Brüste,
der Schaum des Wassers gleicht Radhas Perlenkette,
die rollenden Wellen sind wie ihre sattvischen Emotionen,
und die Kunda selbst ist wie die Brust von Priyamani Rai.

Tika: (unbedingt auswendig zu lernen) "Die acht Sāttvika-bhāvas sind
Lähmung stambha, Schwitzen sveda, zu Ende stehende Haren romāñcāḥ,
Ersticken der Stimme svara-bheda, Zittern vepathu, Farbwechsel vaivarṇyam,
Tränen aśru und Ohnmacht pralaya."

Strophe 105
Diese sanften Wellen sind wie Radhas Madhura-Wellen der Zuneigung.
Mein Radhas Gesicht ist wie ein Lotus, und auch dieser Kunda hat ein Lotusgesicht.
Und die Bienen, die über den Lotusflecken summen, erinnern mich daran, wie Radhas schwarzes Haar elegant über ihre Mukha-aravinda kräuselt.

Radhas Augen sind wie blaue, rastlos umherfliegende, summende Vögel, aber diese Kunda hat Augen wie ein Kolibri;
und die Klänge der Schwäne ähneln Radhas klimpernden Knöchelglocken."

Strophe 106
Währenddessen bemerkt Krishna die außergewöhnliche Schönheit von Shyam Kund, dessen Wellen versuchen, Radha Kund zu umarmen, obwohl die roten Lotusblumen von Radhas Kund diese Wellen aufhalten. Dies erinnert Krishna daran, wie Radhas rote Lotushände seine fortschreitenden Umarmungen blockieren.

Strophe 107
Krishna bemerkt auch, dass die Lotus von Shyam Kund im Wind wippen, während zwei rastlose Bienen versuchen, auf ihnen zu landen. Doch der wippende Lotus vertreibt die Bienen. Das erinnert ihn daran, wie er versucht, Radhas Lotusgesicht zu küssen, und sie Zorn vortäuscht, während ihre unruhigen Augen herumwirbeln!

Strophe 108
Krishnas Versuche, Radhas Brüste zu berühren, erregen sie, aber äußerlich gibt sie vor, wütend zu sein und schreit mit stockender Stimme! In ähnlicher Weise wird Krishna, als er das laute Brummen der Hummeln hört, Zeuge von Radha Kundas Kuttamita bhava.

Tika: Kuttamita bhava ist die äußere Wut der Heldin, 
um die Ekstase zu überdecken, die sie erlebt, wenn sie von ihrem Geliebten berührt wird.

Strophe 109
Als Sri Krishna den sich wiegenden Lotus und die Wellen in Radha und Shyama Kunds beobachtet, kommt er zu dem Schluss: "Aha! Diese beiden Kundas sind wie die Augen von Govardhan, der die Form eines sich verneigenden Pfaus annimmt, um mich in liebende Tränen zu tauchen!"

Krishna denkt: "Diese beiden Kundas sind freudenspendend, weil sie meiner Praneshwari Radha lieb sind! Durch die Kraft ihrer Liebe werden selbst unbewusste Gegenstände lebendig, um mir unaufhörliche Freude zu bereiten! Und hier ist Sri Giriraja Govardhan das ideale Beispiel - er hat die Form eines riesigen Pfaus angenommen.

Diese beiden Kundas stellen seine Augen dar, die Tränen der Ekstase vergießen, wenn sie mich sehen! Und die schwankenden blauen Lotus sind die rastlosen Pupillen dieser erregten Augen! Aho! Mit seinen schwankenden Bäumen und Latas scheint sich dieser Giriraja-Pfau mit seinen ausgestreckten Federn vor mir zu verbeugen, die von der zu Ende stehende Haren romāñcāḥ erschüttert werden!

Siehe 
Pūrvāhna Līlā
Govinda līlāmṛta