Śoka-krodha-bhaya-jugupsā-rati
शोक क्रोध भय
जुगुप्सा रति
Stimmung der Wehklagen Zorn
Furcht
Ekel
wie aus Śrī Bhakti-rasāmṛta-sindhu
atha śoka-ratiḥ -śokas tv iṣṭa-viyogādyaiś
citta-kleśa-bhavaḥ smṛtaḥ |
vilāpa-pāta-niḥśvāsa-mukha-śoṣa-bhramādi-kṛt |
pūrvokta-vidhinaivāyaṁ siddhaḥ śoka-ratir bhavet ||2.5.60||
Śoka-rati:
"Intensiver Schmerz im Herzen, der durch die Trennung von einem geliebten Menschen entsteht, mit dem Gedanken, dass der Geliebte umgekommen ist, wird śoka oder Wehklagen genannt. In diesem Zustand gibt es Jammern, Fallen auf den Boden, schweres Atmen, Austrocknen des Mundes und Verwirrung."
yathā śrī-daśame (10.7.25) -ruditam anu niśamya tatra gopyo
bhṛśam anutapta-dhiyo'śru-pūrṇa-mukhyaḥ |
rurudur anupalabhya nanda-sūnuṁ
pavana upārata-pāṁśu-varṣa-vege ||2.5.61||
Ein Beispiel aus dem Zehnten Canto des Śrīmad-Bhāgavatam [10.7.25]:
"Als die Wucht des Staubsturms und der Winde nachließ, näherten sich Yaśodās Freunde, die anderen gopīs, der Mutter Yaśodā und hörten ihr klägliches Weinen. Da sie Kṛṣṇa nicht anwesend sahen, fühlten auch sie sich sehr betroffen und schlossen sich Mutter Yaśodā in ihrem Weinen an, ihre Augen waren voller Tränen."
yathā vā -avalokya phaṇīndra-yantritaṁ
tanayaṁ prāṇa-sahasra-vallabham |
hṛdayaṁ na vidīryati dvidhā
dhig imāṁ martya-tanoḥ kaṭhoratām ||2.5.62||
Ein weiteres Beispiel:
"Mein Herz zerbrach nicht, als ich Kṛṣṇa, der teurer ist als tausend Leben, von Kāliya gefesselt sah. Wie hart ist mein Herz!"
atha krodha-ratiḥ -prātikūlyādibhiś citta-jvalanaṁ krodha īryate |
pāruṣya-bhrū-kuṭī-netra-lauhityādi-vikāra-kṛt ||2.5.63||
Krodha-rati:
"Das Aufflammen des Herzens, wenn es auf Widerstand stößt, wird krodha oder Zorn genannt. In diesem Zustand zeigen sich raues Verhalten, Stirnrunzeln und Rötung der Augen."
evaṁ pūrvoktavat-siddhaṁ viduḥ krodha-ratiṁ budhāḥ |
dvidhāsau kṛṣṇa-tad-vairi-bhāvatvena kīrtitā ||2.5.64||
"Krodha-rati entsteht aus krodha in der gleichen Weise, wie hāsa-rati aus hāsa entsteht. Es gibt zwei Arten: wo der Anreiz für krodha Kṛṣṇa ist und wo der Anreiz der Feind von Kṛṣṇa ist."
atha kṛṣṇa-vibhāvāḥ, yathā -
kaṇṭha-sīmani harer dyuti-bhājaṁ rādhikā-maṇi-saraṁ paricitya |
taṁ cireṇa jaṭilā vikaṭa-bhrū- bhaṅga-bhīmatara-dṛṣṭir dadarśa ||2.5.65||
Zorn, der durch Kṛṣṇa angeregt wird:
"Als Jaṭilā Rādhās glänzende Perlenkette um den Hals von Kṛṣṇa erkannte, runzelte sie grimmig die Stirn und blickte Kṛṣṇa furchterregend an."
tad-vairi-vibhāvāḥ, yathā -atha kaṁsa-sahodarogra-dāve
harim abhyudyati tīvra-heti-bhāji |
rabhasād alikāmbare pralambadviṣato'bhūd
bhrū-kuṭī-payoda-rekhā ||2.5.66||
Zorn, der durch einen Feind angeregt wird:
"Als der lodernde Waldbrand, der in Wirklichkeit der Bruder von Kaṁsa war, Kṛṣṇa umgab, erschien ein Stirnrunzeln des Zorns auf der Stirn von Balarāma wie eine Wolkenbank am Himmel."
atha bhaya-ratiḥ -bhayaṁ cittāticāñcalyaṁ mantu-ghorekṣaṇādibhiḥ |
ātma-gopana-hṛcchoṣa-vidrava-bhramaṇādikṛt ||2.5.67||
Bhaya-rati:
"Wenn das Herz extreme Unruhe zeigt, nachdem es ein Vergehen begangen oder furchterregende Wesen gesehen hat, wird es bhaya oder Furcht genannt. In diesem Zustand manifestieren sich der Versuch, sich zu verstecken, das Austrocknen des Herzens und Verwirrung."
niṣpannaṁ pūrvavad idaṁ budhā bhaya-ratiṁ viduḥ |
eṣāpi krodha-rativad dvi-vidhā kathitā budhaiḥ ||2.5.68||
"Die Weisen sagen, dass bhaya mit bhaya-rati verwandt ist, so wie hāsa mit hāsa-rati verwandt ist. Wie bei krodha gibt es auch zwei Arten von bhaya-rati: bhaya, dessen Ursache Kṛṣṇa ist, und bhaya, dessen Ursache der Feind von Kṛṣṇa ist."
tatra kṛṣṇa-vibhāvāḥ -yācitaḥ paṭimabhiḥ syamantakaṁ.
śauriṇā sadasi gāndinī-sutaḥ |
vastra-gūḍha-maṇir eṣa mūḍha-dhīs
tatra śuṣyad-adharaḥ klamaṁ yayau ||2.5.69||
Kṛṣṇa als die Ursache der Furcht:
"Als Kṛṣṇa Akrura in der Versammlung freundlich nach dem Syamantaka-Juwel fragte, konnte Akrura, der das Juwel in seiner Kleidung versteckte, nicht antworten. Er wurde ängstlich vor Kṛṣṇa, denn er wusste, dass Kṛṣṇa wusste, dass er das Juwel versteckte. Sein Mund wurde trocken und er wurde traurig."
duṣṭa-vibhāva-jāḥ, yathā -
bhairavaṁ bruvati hanta hanta gokuladvāri
vārida-nibhe vṛṣāsure |
putra-gupti-dhṛta-yatna-vaibhavā
kampra-mūrtir abhavad vrajeśvarī ||2.5.70||
Der Feind von Kṛṣṇa als Ursache der Furcht:
"Als Vṛṣāsura, einer Gewitterwolke gleich, am Eingang von Gokula in beängstigender Weise brüllte, begann Yaśodā, an den Schutz ihres Sohnes denkend, zu zittern."
atha jugupsā-ratiḥ -jugupsā syād ahṛdyānubhavāc citta-nimīlanam |
tatra niṣṭhīvanaṁ vaktra-kūṇanaṁ kutsanādayaḥ |
rater anugrahāj jātā sā jugupsā-ratir matā ||2.5.71||
Jugupsā-rati:
"Die Einschränkung des Herzens, die durch das Erleben von ekelhaften Dingen entsteht, wird jugupsā oder Ekel genannt. In diesem Zustand manifestieren sich Spucken, Kräuseln der Lippen und das Äußern verächtlicher Worte. Wenn jugupsā aufgrund von rati auftritt, wird es jugupsā-rati genannt."
yathā -yadavadhi mama cetaḥ kṛṣṇa-pādāravinde
nava-nava-rasa-dhāmany udyataṁ rantum āsīt |
tadavadhi bata nārī-saṅgame smaryamāne
bhavati mukha-vikāraḥ suṣṭhu-niṣṭhīvanaṁ ca ||2.5.72||
Ein Beispiel:
"Da mein Herz begierig geworden ist, zu den Lotosfüßen von Kṛṣṇa zu spielen, der der Aufenthaltsort von immer frischem rasa ist, verzieht sich mein Mund vor Widerwillen, wenn ich an die Vereinigung mit Frauen denke, und ich spucke aus."
ratitvāt prathamaikaiva sapta hāsādayas tathā |
ity aṣṭau sthāyino yāvad rasāvasthāṁ na saṁśritāḥ ||2.5.73||
"Solange eine der fünf primären Ratis zusammen mit den sieben sekundären Ratis in einem Individuum nicht den Zustand des Rasa erlangt, werden die acht (einer der fünf primären plus die sieben sekundären Ratis) als Sthāyī-bhāvas bezeichnet."
cet svatantrās trayas-triṁśad
bhaveyur vyabhicāriṇaḥ |
ihāṣṭau sāttvikāś caite bhāvākhyās
tān asaṅkhyakāḥ ||2.5.74||
"Wenn sie unabhängig bleiben,
dann werden die dreiunddreißig Vyabhicārī-bhāvas, die acht
oben erwähnten Ratis und die acht Sāttvika-bhāvas
als neunundvierzig Bhāvas oder emotionale
Zustände."
te
stambha-sveda-romāñcāḥ svara-bhedo'tha vepathuḥ |
aivarṇyam
aśru pralaya ity aṣṭau sāttvikāḥ smṛtāḥ ||2.3.16||
"Die acht Sāttvika-bhāvas
sind
Lähmung stambha, Schwitzen sveda, zu Ende stehende Haren romāñcāḥ,
Ersticken der Stimme svara-bheda, Zittern vepathu,
Farbwechsel vaivarṇyam,
Tränen aśru und Ohnmacht pralaya."
kṛṣṇānvayād guṇātīta-prauḍhānanda-mayā
api |
bhānty amī triguṇotpanna-sukha-duḥkha-mayā
iva ||2.5.75||
tatra sphuranti hrī-bodhotsāhādyāḥ
sāttvikā iva |
tathā rājasavad-garva-harṣa-supti-hasādayaḥ
|
viṣāda-dīnatā-moha-śokādyās tāmasā
iva ||2.5.76||
"Diese neunundvierzig
Zustände des Geistes sind völlig transzendental zu den Guṇas der Materie, und sind mit spiritueller
Glückseligkeit erfüllt, da sie mit der Erscheinung von Kṛṣṇa verbunden sind. Es mag
jedoch so aussehen, als ob einige dieser Zustände
wie Garva (Stolz), Harṣa (Jubel), Supti
(Schlaf) und Hāsya (Scherz) aus dem Modus der Leidenschaft, und andere
wie Viṣāda (Verzweiflung), Dīnatā (Niedrigkeit), Moha (Verwirrung) und śoka
(Wehklagen) entstehen aus der Erscheinungsweise der Unwissenheit."