Vers 1

Ujjvala-nīlamaṇi Vers 1

Gaudiya Grantha Mandira
Übersetzung Anādi Kṛṣṇa Dāsa

Nāyaka-bheda-prakaraṇam

nāmākṛṣṭa-rasajñaḥ śīlenoddīpayan sadānandam |
nija-rūpotsava-dāyī sanātanātmā prabhur jayati ||1||

"Sieg für den Herrn (Prabhu) - der die Kenner des Rasa (spiritueller ekstatischer Liebesgeschmack),
allein durch Seinen Namen anzieht, der durch Sein Verhalten stets Glückseligkeit entzündet,
der Feste der Freude durch die Schönheit Seiner eigenen Gestalt schenkt,
und der, der von Natur aus ewig ist, Sein eigenes höchstes Wesen offenbart!"

Śrī Jīva Gosvāmīs Locana-rocanī-Kommentar:

" Śrī Rūpa (Gosvāmī), dessen Vorgesetzter Śrī Sanātana (sein Bruder) selbst ist -.
der der erlauchte jüngere Bruder von Śrī Vallabha (Anupama) ist, -
ist die wahre Erlösung (sad-gati) für alle Lebewesen.

Als Śrī Hari-bhakti-rasāmṛta-sindhu erschien, das zuvor (für gewöhnliche Menschen) sehr schwer zugänglich war, nun, durch dieses Werk Ujjvala-nīlamaṇi, habe ich (Jīva) diesen leuchtenden Kommentar (vivṛti) verfasst, um es für die Augen aller zu erleuchten."

Erläuterung:

Zuvor erleuchtete Rūpa Gosvāmī den Hari-bhakti-rasāmṛta-sindhu (den Ozean des Nektars der Hingabe). Selbst dort wurde der Ujjvala-rasa (die höchste, strahlendste Form der Liebe, zentriert auf Śrī Rādhā-Kṛṣṇas madhura-rasa) nur am Rande beschrieben. Da er sich in dieser Arbeit erfüllt fühlte, folgte er nun - gemäß dem Grundsatz im Bhāgavatam ("pibata bhāgavataṁ rasam" - "Trinke den Nektar des Bhāgavatam", Bhāg. 1.1.3) - die Verfassung eines neuen Textes, Ujjvala-nīlamaṇi, der dieses Ujjvala-rasa in allen Einzelheiten offenbart und erklärt.

Indem er auf subtile Weise die Nicht-Unterscheidung (abheda) zwischen dem Andeutenden und dem Angedeuteten (vyaṅgya-vyañjaka) aufzeigt, präsentiert er diese Grantha (Schrift) namens Ujjvala-nīlamaṇi, indem er seinen eigenen verehrungswürdigen Herrn und Guru (Sanātana) durch den Vers, der mit "nāmākṛṣṭeti" beginnt, anbetet und verherrlicht.

nāmākṛṣṭa-rasajñaḥ śīlenoddīpayan sadānandam |
nija-rūpotsava-dāyī sanātanātmā prabhur jayati ||1||

Wort-für-Wort-Ausarbeitung:

nāmākṛṣṭa-rasajñaḥ:
Einer, von dessen bloßem Namen diejenigen angezogen werden, die sich an Rasa (spirituellen ekstatischen Liebesgeschmäcker) erfreuen.

śīlena uddīpayan sadānandam:
Einer, der durch seinen Charakter und sein Verhalten ständig Glückseligkeit erweckt.

nija-rūpotsava-dāyī:
Einer, der durch das Fest Seiner eigenen Form (Seiner Schönheit), allen Freude bereitet.

sanātanātmā:
Einer, dessen eigenes Selbst (ātmā) ewig ist - das heißt, Sein Körper (vigraha) ist nicht materiell, sondern transzendental.

prabhur jayati:
Der Herr (Meister) - wegen Seiner ständigen Ausstrahlung und weil Er immer zu dienen ist - möge Er siegreich sein!

Besondere Anmerkung:
Śrī Rūpa Gosvāmī ehrt sowohl seine verehrungswürdige Gottheit (Kṛṣṇa) als auch seinen Guru (Śrī Sanātana - seinen Bruder) durch diesen Vers, der geschickt so komponiert ist, dass er für beide gilt.
Das Wort "jayati" (möge er siegreich sein) verwendet den Optativ, um das ehrfürchtige Lob zu zeigen.
Jīva Gosvāmīs Stil entspricht sorgfältig der tiefen spirituellen und poetischen Sensibilität der Gauḍīya-Schule.

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