Vers 1.9 Ujjvala-nīlamaṇi - Sarva-sal-lakṣaṇānvitaḥ

Weitere Beispiele für Kṛṣṇas Eigenschaften

3) Sarva-sal-lakṣaṇānvitaḥ - सर्वसल्लक्षणान्वितः - "Ausgestattet mit allen glückverheißenden körperlichen Eigenschaften"

tanau guṇottham aṅkottham iti sal-lakṣaṇaṁ dvidhā ||
तनौगुणोत्थम अङ्कोत्थम इति सल्लक्षणं द्वधा

Die glücksverheißenden körperlichen Zeichen (sal-lakṣaṇa) sind von zweierlei Art: solche,

  • die aus Eigenschaften entstehen (guṇottha गुणोत्थ)
  • und solche, die aus Gliedmaßen oder körperlicher Struktur entstehen (aṅkottha अङ्कोत्थ).

Guṇottha (Zeichen, die aus inneren Qualitäten entstehen):

guṇotthaṁ syād guṇair yogo raktatā-tuṅgatādibhiḥ ||
गुणोत्थं स्यादगुणैर योदो रकतता तुङ्गतादिभिः

Guṇottha Merkmale entstehen aus inneren Qualitäten
wie Zuneigung (rāga), erhabener Natur (tuṅgatā तुङ्गता), etc.

Beispiel:
rāgaḥ saptasu hanta ṣaṭsv api śiśor aṅgeṣv alaṁ tuṅgatā
visāras triṣu kharvatā triṣu tathā gambhīratā ca triṣu |
dairghyaṁ pañcasu kiṁ ca pañcasu sakhe samprekṣyate sūkṣmatā
dvātriṁśad-vara-lakṣaṇaḥ katham asau gopeṣu sambhāvyate ||

"Oh Freund! Zuneigung (rāga) zeigt sich vollständig in sieben seiner Glieder
und in sechs davon die charmante Erhabenheit (tuṅgatā तुङ्गता).

Fülle (visāra विसार) in drei, Kompaktheit (kharvatā खर्वता) in drei,
Tiefe (gambhīratā गम्भीरता) in drei,

Länge (dairghya दैर्घय) in fünf, und Feinheit (sūkṣmatā सूक्षमता) in weiteren fünf.
Wie ist es möglich, dass ein solcher Junge, der mit allen 32 glückverheißenden Körpermerkmalen ausgestattet ist, unter den Kuhhirten zu finden ist?

(Dieser Vers staunt darüber, wie ein Kuhhirtenjunge wie Kṛṣṇa alle Merkmale besitzt, die typischerweise einer göttlichen oder königlichen Person zugeschrieben werden.)

Aṅkottha अङ्कोत्थ (Zeichen, die durch körperliche Merkmale oder Linien am Körper entstehen):

rekhā-mayaṁ rathāṅgādi syād aṅkotthaṁ karādiṣu ||
रेखामयं रथाङ्गादि स्याद अङ्कोत्थं करादिषु

Aṅkottha-Merkmale sind an den Gliedmaßen sichtbar, die durch Linien gekennzeichnet sind, die an Symbole wie ein Wagenrad (rathāṅga) usw. erinnern.

Beispiel [bha.ra.si. 2.1.47-51]:

karayoḥ kamalaṁ tathā rathāṅgaṁ
sphuṭa-rekhāmayam ātmajasya paśya |
pada-pallavayoś ca vallavendra
dhvaja-vajrāṅkuśa-mīna-paṅkajāni ||

"Oh Häuptling der Kuhhirten (Nanda), sieh dir die Hände deines Sohnes an -
sie zeigen deutlich die Zeichen eines Lotus und eines Wagenrads.
Auf seinen zarten Füßen kann man die Symbole einer Fahne, eines Donnerkeils,
einer Elefantenstachel, eines Fisches und eines Lotus sehen."

(Dies sind die traditionellen Zeichen der Göttlichkeit, die man auf den Körpern von höchsten Wesen wie Kṛṣṇa findet.)

yadyapy asmin padya-dvaye śiśor iti vallavendreti ca-padābhyāṁ bālyāvasthaiva vyaktāsi,
tathāpy eteṣāṁ rāgādīnāṁ aṅkākāra-kamalādīnāṁ ca sarva-daśāsv eva sthāyitvāt -
padāni vyaktam etāni nandasūnor mahātmanaḥ |
lakṣyante hi dhvajāmbhoja-vajrāṅkuśa-yavādibhiḥ || [bhā. pu. 10.30.25]

"Obwohl in diesen beiden vorangegangenen Versen die Worte 'śiśoḥ' (des Kindes) und 'vallavendra' (O Häuptling der Kuhhirten) eindeutig auf Kṛṣṇas Kindheitszustand hinweisen,
dennoch, weil Merkmale wie Zuneigung (rāga) und Körpersymbole wie der Lotus (kamala), etc,
über alle seine Lebensstadien hinweg beständig sind (sarva-daśāsu eva sthāyitvāt),
sollten diese Zeichen so verstanden werden, dass sie für ihn ewig gelten."

"Die große Seele, der Sohn von Nanda, zeigt deutlich solche Merkmale -
sie werden in Form von Zeichen wie der Fahne, dem Lotus, dem Donnerkeil, dem Elefantenstock, dem Gerstenkorn und so weiter beobachtet."

(Bezug: Bhāgavata Purāṇa 10.30.25)
iti śrī-vraja-devīnāṁ vacanāt pratyuta kaiśore'tisuvyaktatvena parama-śobhanatvād atrāpi tat-tad-
guṇa-viśiṣṭaḥ kṛṣṇaḥ paramālambana eveti | evam agre'pi sarvatra yathāyatham ūhyam

"Nach den Worten der Vraja-devīs (Gopīs) ist Kṛṣṇa also in höchstem Maße mit diesen Eigenschaften ausgestattet, und in der Tat kommen sie in Seinem kaiśora Alter (frühen Jugend)  am lebhaftesten und schönsten zum Ausdruck. Daher ist Kṛṣṇa, der mit solchen Eigenschaften geschmückt ist, auch hier als das höchste ālambana (Hauptobjekt der ästhetischen Verzückung) zu betrachten. In gleicher Weise sollte dies im weiteren Verlauf durchgehend kontextuell verstanden werden.

govinda-līlāmṛte (16.67, 6) ca—

śaṅkhordhendu-yavāṅkuśair arigadāc chatra-dhvaja-svastikair
yūpābjāsi-halair dhanuḥ-parighakaiḥ śrī-vṛkṣa-mīneṣubhiḥ |
nandyāvarta-cayais tathāṅguli-gatair etair nijair lakṣaṇair
bhātaḥ śrī-puruṣottamatva-gamakaiḥ pāṇī harer aṅkitau ||
cakrārdhenu-yavāṣṭa-koṇa-kalasaiś chatra-trikoṇāmbaraiś
cāpa-svastika-vajra-goṣpada-darair mīnordhvarekhāṅkuśaiḥ |
ambhoja-dhvaja-pakva-jāmbava-phalaiḥ sal-lakṣaṇair aṅkitaaṁ
jīyāt śrī-puruṣottamatva-gamakaiḥ śrī-kṛṣṇa-pāda-dvayam || iti |

"Geschmückt mit glücksverheißenden Zeichen -
einer Muschel (śaṅkha शङ्ख), Mondsichel (ūrdhendu ऊर्धेनदु),
Gerstenkorn (yava यव), Elefantenstachel (aṅkuśa अङ्कुश),
Keule (gadā गदा), Sonnenschirm (chatra छत्र), Banner (dhvaja ध्वज), und svastika स्वस्तिक -

zusammen mit Opferpfahl (yūpa सूप), Lotus (abja अब्ज), Schwert (asi असि),
Pflug (hala हल), Bogen (dhanuḥ धनुः), Keule (parigha परिघ),
göttlicher Baum (śrī-vṛkṣa श्रीवृक्ष), Fisch (mīna मीन), und Pfeile (iṣu इषु)-

und weiter gekennzeichnet mit Spiralen (nandyāvarta ननद्यावर्त)
und vielen anderen solchen Symbolen auf Seinen Fingern-
leuchten die Hände von Śrī Hari glänzend,
und tragen die Zeichen, die Ihn unmissverständlich
als die Höchste Person (Puruṣottama पुरुषोत्तम) verkünden. "

"Mögen die beiden Füße von Śrī Kṛṣṇa immer siegreich sein,
gekennzeichnet mit glücksverheißenden Symbolen:
halber Diskus (cakra-ardha चक्रार्ध), Hufabdruck der Kuh (goṣpada गोष्पद),
Gerstenkorn (yava यव), achtzackiger Stern (aṣṭakoṇa अष्टकोण), Wassertopf (kalasa कलस),

Sonnenschirm (chatra छत्र), Dreieck (trikoṇa त्रिकोण), Tuch (ambara अम्बर),
Bogen (cāpa चाप), Svāstika, Donnerkeil (vajra वज्र), Fisch (mīna),
aufsteigende Linie (ūrdhva-rekhā ऊर्धव रेखा), Elefantenstachel (aṅkuśa अङ्कुश),
Lotus (ambhoja अमभोज), Flage (dhvaja ध्वज)
und die reife Jambufrucht (pakva-jāmbava-phala पक्वजामबवप्हल)-

all diese edlen Zeichen, die auf Seine höchste Stellung als Puruṣottama hinweisen,
leuchten auf Seinen lotusartigen Füßen. "

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